TSV Wiepenkathen – MTV Bokel 3:1 (1:1)
Nils Zielesniak und Philipp Mencke gewinnen ihr erstes Heimspiel als TSV-Trainer. Damit ist Wiepenkathen das einzige Team der Staffel mit sechs Punkten und steht auf dem ersten Platz. Insbesondere in der zweiten Hälfte kontrollieren die Gastgeber eine kampfbetonte Partie.
Im Vergleich zum Auftaktsieg schickte das TSV-Trainerduo zwei Neue aufs Feld. Beide Änderungen betrafen die Außenverteidiger-Positionen: David Schlimm und Pascal von Rönn ersetzten Maurice Schulze (Mittelfußbruch) und Tjark-Tizian Wagner (muskuläre Probleme). Anders als vor einer Woche waren die Wiepenkathener sofort im Spiel. Noch in der ersten Minute wäre die Führung möglich gewesen: Schlimm traf den Ball nicht richtig und Niklas König scheiterte mit einem Hackenversuch auf der Linie an MTV-Kapitän Lukas Rademacher. Nur wenige Sekunden später allerdings benötigte es eine hervorragende Parade von Viktor Meglin gegen den Kopfball von Sturmspitze Jeremy Lehmkuhl, um den Rückstand zu verhindern. Den Höhepunkt der flotten Anfangsphase erlebten die Zuschauer in der 7. Minute: Nico Bardenhagen verteilte den Ball wunderbar nach außen auf den aufgerückten von Rönn. Die perfekt temperierte Hereingabe verwertete Heinrich Gurski zum 1:0 – bereits sein viertes Saisontor! Es deutete alles auf ein Spektakel wie am ersten Spieltag hin, doch danach wurde das Fahrwasser ruhiger.
Bei regnerischen Bedingungen auf einem nicht gemähten, tiefen und seifigen Rasen leisteten sich beide Teams Ballverluste und Ungenauigkeiten. Insgesamt war es eine Partie mit wenig Struktur. Erst in der 20. Minute wurde es wieder aufregend: Kamil Ulanowski war auf dem Weg zum 2:0, doch Moritz Schnabel stoppte ihn vor dem Strafraum. Der Schiedsrichter Alexander Kluge zeigte trotz einer klaren Notbremse nur Gelb. Den anschließenden Freistoß setzte Bardenhagen über das Tor. Kurz danach reagierte Zielesniak auf das 4-1-4-1 der Gäste und ordnete das zentrale Mittelfeld etwas defensiver an. Der TSV zeigte nach vorne die etwas flüssigeren Ansätze und war präsent in den Zweikämpfen. Nach 35 Minuten fiel dennoch der Ausgleich durch den rechten Mittelfeldspieler Dustin von Döhlen. Das 1:1 geriet bis zur Halbzeit noch zwei Mal in Gefahr: Joel Prehn lenkte einen Freistoß von TSV-Spielführer Dusty Breuer famos über die Latte (39‘) und König schloss etwas zu spät ab (42‘). Deshalb ging es mit einem Unentschieden in die Pause.
Schnell nach Wiederbeginn wurden die Hausherren zur spielbestimmenden Mannschaft. Wie in der ersten Hälfte war Schlimm an der ersten Szene beteiligt: Der Flügelflitzer tauchte frei vor Keeper Prehn auf, doch zielte deutlich zu zentral (49‘). In seinem ersten Spiel als TSV-Coach an der Seitenlinie protestierte Philipp Mencke in der 52. Minute lautstark nach einem Nachtreten von Innenverteidiger Rademacher gegen Gurski – erneut gab es nur Gelb! Aus dem Rhythmus brachte das die Stader Vorstädter jedoch nicht. Nur zwei Zeigerumdrehungen später köpfte Gurski nach einer wunderbaren Schlimm-Flanke knapp daneben. Das Match besaß deutlich mehr kämpferische Elemente statt taktischer Feinheiten. Zielesniak hatte vor Anpfiff viel Intensität gefordert, die bekam der Trainer. Es mangelte aber teilweise an Präzision. Ein Paradebeispiel dafür lieferte Bardenhagen in der 63. Minute, als er komplett frei am zweiten Pfosten wie ein Bokel-Spieler wirkte, indem er das Kunstleder in die falsche Richtung bugsierte.
Besser machte es Mitte des zweiten Durchgangs König: Der Neuzugang aus Münster verwertete den Rebound nach einer Ecke eiskalt per Außenrist zur erneuten Führung (68‘). Der Gast aus Bokel hatte im ersten Spiel Horneburg mit 5:0 geschlagen und wurde nun aktiver. Der Flachschuss von Lehmkuhl (71‘) markierte die erste Chance seit dem Ausgleich. Deutlich brenzliger wurde es sechs Minuten vor Ende: TSV-Schlussmann Meglin vereitelte erstklassig und spektakulär das 2:2. Stattdessen entschied Wiepenkathen das Spiel 120 Sekunden später durch den Nils Petersen der Bezirksliga: Der in der 69. Minute eingewechselte Edeljoker Jannik Spreckels erzielte das 3:1 (86‘). Sogar ein Doppelpack wäre möglich gewesen. In der 90. Minute parierte Prehn aber stark gegen Spreckels. Am achten Heimsieg in Folge gegen Bokel änderte das nichts mehr.
TSV-Trainer Nils Zielesniak: „Wir können mit Stolz auf unseren Saisonstart blicken. Mit zwei äußerst verdienten Siegen zu starten, ist natürlich optimal. Aber ab jetzt sind wir die Gejagten! Trotz aller Euphorie: Wir haben hier und da noch spürbare Defizite, die wir dringend abstellen müssen. Wir wollen nächsten Sonntag erneut nachlegen.“
Tore:
1:0 Gurski 7‘
1:1 von Döhlen 35‘ 2:1 König 68‘
3:1 Spreckels 86‘