Artikel vom TAGEBLATT – von Daniel Berlin

Beim TSV Wiepenkathen schreibt eine neue Sparte Erfolgsgeschichte. Ein Jahr nach der Gründung haben die Athletinnen des Teams „Wieka Cheerleading“ bereits ihre erste Meisterschaft gewonnen. Dabei kämpfen sie gegen Vorurteile.

Cheerleader sind nicht nur Pausenfüller, die in bunten Tops und kurzen Röcken Zuschauer animieren, ein Football-Team anfeuern und dabei mit Pompons wedeln. Dieses Klischee hält sich hartnäckig. „Wir sind der Sport“, sagt Anastasia Gebel. „Wir gehen auf Meisterschaften. Wir brauchen kein Bling-Bling.“ Cheerleading ist spektakulär mit Elementen aus dem Turnen, der Akrobatik und dem Tanzen.

Trainerin ist erst 17 Jahre alt
Anastasia Gebel leitet die neue Sparte beim TSV Wiepenkathen und trainiert die Mädchen zwischen sechs und 16 Jahren. Sie selbst ist auch erst 17 Jahre alt. Anastasia Gebel lebt für den Sport. „Sie ist ganz besonders engagiert und steckt sehr viel Zeit in die Sache“, so Waldemar Meglin, TSV-Vorsitzender. Das müssen Meglin und der Verein geahnt haben vor einem Jahr.

Denn als Anastasia Gebel angefragt hatte, ob der TSV Wiepenkathen sich Cheerleading als Sparte vorstellen könnte, wurde sie mit offenen Armen empfangen. Anastasia Gebel war zuvor in Blankenese aktiv. Nachdem sie nach Fredenbeck zog, entschied sie, in der Region ihren Lieblingssport zu etablieren. Im Landkreis Stade bieten nur der Buxtehuder SV und jetzt Wiepenkathen Cheerleading an. „Das ist so ein toller Sport. Davon müssen viele profitieren“, sagt Anastasia Gebel.

20.000 Menschen betreiben in Deutschland Cheerleading
Entstanden ist Cheerleading in den USA. Bei einem Football-Spiel im Jahr 1898 soll es die ersten organisierten Anfeuerungsrufe aus dem Publikum gegeben haben. 1980 kam der Sport nach Deutschland. Heute sind 20.000 Sportlerinnen und Sportler in 15 Landesverbänden unter dem Dach des Cheerleading und Cheerdance Verbandes Deutschland (CCVD) organisiert. Die Amerikaner dominieren die internationalen Wettbewerbe. In Deutschland zählen die Mannschaften aus Leverkusen, Braunschweig und Krefeld zu den Besten. „Alle denken, das ist ein Frauensport“, sagt Anastasia Gebel. In Wiepenkathen sind derzeit nur Frauen und Mädchen am Start. „Wir würden uns über Jungs freuen“, sagt Anastasia Gebel.

Bei den „Spirit open“ in Salzgitter haben die Cheerleader aus Wiepenkathen die Juroren mit ihrer zwei Minuten und 30 Sekunden langen Kür überzeugt. Am Ende stand Platz eins bei der ersten Meisterschaft der noch jungen Mannschaft. Die Choreografie bestand aus turnerischen Elementen, aus Pyramiden, Stunts, also Hebefiguren, den Baskets, also den Würfen, aus Sprüngen und Tänzen. „Wieka Cheerleading“ trat in der Altersklasse Junior auf. Im Qualitätslevel zwei. Das höchste ist Level sieben. „Als die Richter die Punkte vergeben haben, wurde viel geweint“, sagt Anastasia Gebel. Es waren Freudentränen. Die Arbeit habe sich ausgezahlt und sei belohnt worden. Anastasia Gebel gibt ihren Mädchen Selbstvertrauen. Sie sagt: „Wir sind gut, egal, wie wir von der Matte gehen.“

17 Wiepenkathenerinnen starten bei Meisterschaften
Erster werden, sei nicht wichtig. Wichtig sei der Trainerin die Gemeinschaft im Team. Es entstünden Freundschaften. Die Cheerleader haben auch schon mal in der Sporthalle in Wiepenkathen übernachtet. Das schweißt zusammen. Beim ersten Training vor einem Jahr waren 20 Kinder und Jugendliche dabei. Zwölf Monate später hat sich die Größe der Gruppe verdoppelt. 17 Mädchen davon starten bereits bei Meisterschaften.

Am Sonnabend, 10. Juni, treten die „Wieka Cheers“ bei den Summer All Level Championships Nord in der Sporthalle Hamburg an. Die Kinder bis elf Jahre, die Pewees, starten in der offenen Klasse im Level 0. Die Juniors bis 16 Jahre gehen in Level 2 auf die Matte.

Das Ziel für die Meisterschaft in Hamburg hat Anastasia Gebel ausgegeben. „Die Mädchen sollen stolz von der Matte gehen.“

Training
Anastasia Gebel trainiert in den Sporthallen in Wiepenkathen mehrere Gruppen. Freitags von 16.30 bis 18 Uhr sind die Kleinen dran, die Pewees. Die Juniors trainieren dienstags (17 bis 18.30 Uhr), donnerstags (17 bis 18 Uhr) und freitags (14.30 bis 16.30 Uhr).

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