Zu Beginn seiner Trainerkarriere wirkte Waldi für mich auf positive Weise etwas unorthodox. Als Jugendtrainer kam er von einem Junggesellenabschied mit Paintball-Farbe in den Haaren zum Spiel. Der Anlass für mein erstes Gespräch mit Waldi über einen Wechsel zum TSV war ein wunderbares Blitzerfoto. Ich Rahmen meines FSJ bei Güldenstern war ich für die Post zuständig und fand dann ein Portrait von Waldi, weil er mit dem Mannschaftsbus etwas zu schnell gefahren war. Der Wechsel klappte dennoch. In seinem ersten Trainingslager als TSV-Trainer in der Wingst setzte Waldi einen Waldlauf an, der länger als 90 Minuten dauerte. Waldi und sein damaliger Co-Trainer Jürgen Stecker hatten sich verlaufen.

Das war allerdings kein schlechtes Omen für Waldis erste Saison als Trainer im Seniorenbereich. Obwohl Vorgänger Jörg Richters den TSV als Abstiegskandidaten handelte, wurde es letztlich eine überaus stabile Spielzeit. Besonders bemerkenswert war in den ersten zwei Jahren seiner Amtszeit die Fairness des TSV. Aus „Wiepenkathener Bad Boys“ wurden Spieler, die ordentlichen Fußball spielten und gleichzeitig äußerst wenige Karten sammelten. Eine weitere Errungenschaft war die Einführung einer Viererkette – wohlgemerkt im Jahr 2013! Bis dahin hatte der TSV noch mit Libero operiert.

Nach zwei Jahren mit Stecker an seiner Seite bekam Waldi 2015 einen neuen Partner auf der Kommandobrücke: Sein enger Vertrauter Frank Speer. In puncto Fairness ging es etwas bergab, dafür wurde es sportlich erfolgreicher. 2018 verpasste Wiepenkathen den Aufstieg in die Landesliga nur um drei Zähler. Ein Jahr zuvor überstand Waldi auch eine kleine Meuterei, die als „Würfel-Gate“ in die Geschichte einging. Ein Spieler hatte dem Trainerteam vorgeworfen, die Aufstellung auszuwürfeln. Doch Waldi und Frank hatten sich mittlerweile ein Fell zugelegt, das dick genug für jede Eiszeit wäre.

Auch abseits der Trainerbank ist Waldi eine Bereicherung für den TSV. Als dem Verein wegen Führungslosigkeit 2019 die Auflösung drohte, ließ sich Waldi selbstlos zum Vorsitzenden aufstellen. Obwohl zu Hause Frau und drei Kinder warten. Seitdem leitet er die Geschicke des TSV. Dabei hat er bereits vieles angeschoben und dem Klub zu mehr Struktur verholfen. Als Beispiel dient die Auszeichnung des Vereins für seinen Einsatz gegen sexualisierte Gewalt im Sport. Möge „Uli“ Meglin noch lange wirken beim TSV, denn aus einem unorthodoxen Jugendtrainer ist ein herausragender Leader unseres Vereins geworden.


 

  • war von 2013 bis 2021 acht Jahre lang TSV-Trainer, im gleichen Zeitraum verbrauchte der HSV zwölf Cheftrainer
  • insgesamt war Waldi offiziell 2.922 Tage im Amt
  • Waldi stand 204 Mal als TSV-Trainer an der Seitenlinie und holte dabei exakt 100 Siege und im Schnitt 1,63 Punkte pro Spiel
  • war verantwortlich für den vermutlich längsten Waldlauf der Vereinsgeschichte mit über 90 Minuten (2013 in der Wingst im Rahmen des Trainingslagers)
  • in der Saison 14/15 musste Waldi als Spielertrainer ran: Eine 0:1-Niederlage bei Wesermünde im September 2014
  • in allen regulär beendeten Spielzeiten unter Waldi schnitt Wiepenkathen nie schlechter als Rang acht ab (15/16)
  • in den ersten fünf Saisons unter Meglin holte der TSV entweder genau so viele Punkte wie in der Vorsaison oder mehr Zähler als in der vorangegangenen Spielzeit
  • abgesehen von der letzten abgebrochenen Saison holte der TSV unter Waldi immer mindestens sieben Heimsiege pro Spielzeit
  • die längste Serien unter Waldi wurden in der Saison 16/17 aufgestellt: 13 ungeschlagene Ligaspiele und acht Ligasiege in Folge

 

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