Ohne die erste Amtszeit von Frank Speer als TSV-Trainer würde dieser Verein heute mit Sicherheit nicht in der Bezirksliga spielen, sondern eher mit Wangersen II um den Titel „schlechteste Mannschaft Niedersachsens“ kämpfen. Damals musste Frank eine komplette Abteilung neu aufbauen. Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit 2015 war das Feld deutlich besser bestellt.

Dabei traf Frank, abgesehen von Waldi, auf etliche bekannte Gesichter. Einige Spieler hatte er bei Güldenstern in der U19-Niedersachsenliga trainiert. Bereits dort bewies Frank seine diplomatischen Fähigkeiten im Umgang mit all den Begleitumständen. Diese Zeit dürfte Frank noch weiter abgehärtet haben. Ohnehin bescherte die Arbeit im Jugendbereich viele grandiose Anekdoten, u.a. die wohl kreativste Ausrede eines Spielers, um nicht zu einem Spiel erscheinen zu können: Besagter Spieler gab an, lieber an einem Foto-Kurs teilnehmen zu wollen.

Dennoch gibt es Situationen, in denen Frank beim Fußball bis heute immer wieder aus der Haut fährt. Dann ist nur noch wenig vom herzlichen und humorvollen Mann zu erkennen, als den ich Frank abseits des Grüns beschreiben würde. Besagte Situationen sind vermeintliche Fehlentscheidungen und indiskutable Leistungen seiner Mannschaften. Einige Linienrichter dürften bis heute Albträume vom Bild des schnaubenden Glatzkopfes haben. Viele Spieler erzählen immer noch ehrfürchtig über legendäre Halbzeit-Vulkanausbrüche. Den wohl besten Spruch dabei lieferte Frank bei einem Testspiel in Bützfleth: „Wenn das so weitergeht, reiße ich euch den Arsch so weit auf, dass ihr reingucken könnt“, platzte es aus ihm heraus.

Bei Frank denken Spieler jedoch nicht nur an legendäre Ausbrüche, sondern auch an enorm herausfordernde Vorbereitungen. Zum Standardprogramm gehörten immer der feucht-warme Feuerwehrturm und der Schwarze Berg. Gerne filmte „Facebook-Frank“ mit seinem Smartphone die Leiden seiner Schützlinge. Er dürfte in seiner Trainerkarriere etliche Spieler zum Vomitieren gebracht haben – vergleichbar mit der Anzahl der Meisterschaften des FC Bayern. Trotzdem war Frank immer enorm beliebt bei seinen Spielern. Unvergessen ist der Satz eines U19-Spielers über ihn: „Wenn Frank in unserem Alter wäre, würde gerne mit ihm chillen.“


  • Frank coachte das Team in 143 BZL-Spielen (also auch verängstigte 143 Assistenten) und holte dabei im Schnitt 1,73 Punkte
  • Insgesamt dauerte Franks zweite Amtszeit beim TSV offiziell 2192 Tage
  • am 28. Mai 2016 absolvierte Frank als Spielertrainer sein bislang letztes Spiel im Herrenbereich: Die Stürmer-Legende wurde in Langen in der 89. Minute für seinen Nachfolger Nils Zielesniak eingewechselt
  • unter Franks Regie schnitt der TSV am Saisonende nie schlechter ab als Rang 8
  • über die sechs Jahre seiner Amtszeit hatte Frank insgesamt 10 Spieler im Kader, die er bereits in der Jugend bei Güldenstern betreut hatte
  • Frank war als Trainer verantwortlich für die unfassbare Saison 17/18, in der der TSV am Ende Rang 3 belegte – leidglich drei Zähler hinter Aufsteiger VfL Güldenstern Stade
  • Unter Frank wurden von 74 Ligaheimspielen 46 gewonnen – das entspricht einer Siegquote von über 62 %!

 

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