Es dauerte gerade mal sieben Minuten, bis die Brüder Timon (18 Jahre) und Kapitän Nico Ewert (20 Jahre) den ersten Auftritt hatten. Timon schickte Nico mit einem schönen Pass auf die Reise und der ließ sich die Gelegenheit allein vor Lucas Nagel nicht nehmen, es stand 0:1. Apensen mit guter Spielanlage, in der Vorwärtsbewegung dann aber oftmals mit viel klein klein und einer falschen Entscheidung beim letzten Pass, so dass sich zunächst keine weiteren Chancen ergaben. Die hätte es geben können, denn Wiepenkathen fand eine gute halbe Stunde so gut wie nicht statt. Timon Ewert hätte dann nach 34 Minuten schon fast den Deckel draufmachen können, doch er scheiterte völlig frei vor Lucas Nagel am Wiepenkathener Schlussmann.
Kurz vor der Pause nahm das Spiel dann einen Verlauf, den selbst die kühnsten Wiepenkathener Optimisten nicht für möglich gehalten hätten. Zwei Standards kippten die Partie vollends. Zunächst legte der starke Abwehrchef Tim Duchow per Kopf für Mazlum Delik auf, der die Kugel volley unter die Latte hämmerte und seinen ganzen Frust der ersten 40 Minuten, in denen er komplett abgemeldet war, ablegte. Nur zwei Minuten später flog ein Freistoß von Mehmet Deger weit hoch hoch in den Apenser Strafraum, wo die langen Kerle Nils Buntrock und Steffen Bockelmann nicht an den Ball kamen und Marcus Lasonczyk zum 2:1 einnetzte. Passender Kommentar des Wiepenkathener Trainerurgesteins Roland Duchow und jetzigen Coaches der dritten Mannschaft: „Was passiert denn hier jetzt?“ Kopfschüttelnd verließ Apensens Trainer Peter Steffens den Rasen Richtung Halbzeitpause.
Durchgang zwei wurde ein packendes Spitzenspiel mit wenig spielerischer Klasse, aber mit mehr knackigen und intensiven Zweikämpfen. Hauke Tschritter und Nico Ewert hatten mit Fernschüssen bis Minute 70 halbe Gelegenheiten, ansonsten passierte offensiv nicht viel, bei den Gastgebern garnichts. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Nico Ewert, der ansonsten ein gutes Spiel machte, tauchte völlig frei vor Nagel auf, der allerdings nicht eingreifen musste, da Ewert den Ball nicht richtig traf und aus sechs Metern links vorbei schoss. Das musste der Ausgleich sein. Es kam noch schlimmer für den 20-jährigen Mannschaftskapitän. Einen von Jannick Hinrichs unnötig an Hauke Tschritter verursachten Foulelfmeter vergab er, indem er mit Lucas Nagel seinen Meister fand. So wurde Nico Ewert endgültig zur tragischen Figur und der Wiepenkathener Keeper zum Helden der Partie. Eine Volleyabnahme von Timon Ewert ging zwei Minuten vor dem Ende knapp vorbei, das war es.
In der letzten halben Stunde gab es kaum noch Entlastungsangriffe der Gastgeber, die sich mit leidenschaftlichem Kampf um jeden Ball letztlich dann nicht ganz unverdient drei Punkte sicherten. Apensen musste sich den Vorwurf gefallen lassen, nach dem 0:2 nicht nachgelegt zu haben und einige richtig gute Möglichkeiten vergeben zu haben. Die junge Truppe wird aber ihren Weg gehen und gehört nach den bisherigen Leistungen jetzt zum Kreis der Aufstiegsfavoriten. „Irgendwann musste es auch mal wieder eine Niederlage für uns geben. Heute war es gegen diese kampfstarke Mannschaft insgesamt zu wenig“, sagte Peter Steffens nach der Partie. Wiepenkathens Trainer Franz Olenberger wusste genauso gut: „Heute haben wir mit viel Kampf glückliche drei Punkte geholt und uns für die schwache Leistung in Drochtersen rehabilitiert.
TSV Wiepenkathen II 2:1 TSV Apensen II
TSV Wiepenkathen II: Lucas Nagel, Luca Törner (46. Andrej Miller), Sergej Dalinger, Jannick Hinrichs, Tim Duchow, Mehmet Deger, Robert Tietz, Dennis Eisenbraun, Marco Kappelmann (17. Hadi Mohamad Alami), Marcus Lasonczyk, Mazlum Delik (90. Jannick Törner) – Trainer: Franz Olenberger
TSV Apensen II: Yannick-Adrian Siegler, Nils Buntrock, Steffen Bockelmann, Mirko Brähmer, Hauke Tschritter, Falco Wehber, Finn Megow, Sebastian Rohn, Nico Ewert, Timon Ewert – Trainer: Peter Steffens
Schiedsrichter: – Zuschauer: 40
Tore: 0:1 Nico Ewert (7.), 1:1 Mazlum Delik (40.), 2:1 Marcus Lasonczyk (42.)
Besondere Vorkommnisse: Nico Ewert (TSV Apensen II) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Lucas Nagel (79.).